NABU Gruppe Poppenhausen / Wasserkuppe

Schlangen


Schlangen  - Umgang mit heimischen Schlangen

Ob an Bahndämmen, trockenen Wegrändern, sonnigen Plätzen im Garten oder Steinbrüchen: Im Sommer können an vielen Orten Schlangen beobachtet werden. Leider wissen viele Menschen nicht, dass die meisten heimischen Schlangen (Ringelnatter und Schlingnatter) völlig ungefährlich sind, weil sie keine Giftzähne besitzen. Sie verschlingen einfach ihre Beute, die meist aus Eidechsen, Mäusen, Fröschen oder Insekten besteht. Am besten ist es, die streng geschützten Tiere in Ruhe zu lassen und sich daran zu freuen, sie beobachten zu können.

Wer eine dieser Schlangen in seinem Garten findet, kann in der Regel davon ausgehen, dass es sich um eine harmlose Ringelnatter oder Schlingnatter handelt.  Von den bei uns vorkommenden Schlangenarten ist einzig die Kreuzotter giftig. Die Anwesenheit von Schlangen im Garten zeigt, dass er ökologisch intakt sei. Leider gibt es immer noch Menschen, die Angst vor Schlangen haben und die faszinierenden Tiere unrechtmäßig töten wollen.

Die größere Gefahr für die heimischen Schlangen geht allerdings von der Zerstörung ihrer Lebensräume aus. Die Ausräumung der Landschaft hat die Nattern und Ottern vielerorts selten werden lassen. Der massive Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft verringert noch zusätzlich ihre Nahrungsgrundlage. Deshalb sind mittlerweile alle hessischen Schlangen auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten zu finden.

Der NABU empfiehlt, Ringelnatter und Schlingnatter im Garten zu helfen. So kann man mit der Anlage von sonnigen Holz-, Stein- und Komposthaufen ideale Brutmöglichkeiten für Ringelnattern schaffen. Ein strukturreicher Garten mit Sträuchern, Gehölzen, alten Baumstümpfen und lückigen Steinhaufen bietet zudem viele Unterschlupfmöglichkeiten und Winterquartiere für die Schlangen.

Hintergrundinformation: Schlangen in unserer Heimat

Ringelnatter
NABU / Steffen Zibolsky
Ringelnatter:

Die schlanke, grau gefärbte und bis zu 1,50 m lange Ringelnatter ist die am weitesten verbreitete heimische Schlangenart. Sie lässt sich eindeutig an den halbmondförmigen gelben, schwarz umrandeten Flecken hinter den Schläfen erkennen. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Amphibien, so dass Feuchtgebiete, Teiche, Seen und Altarme, aber auch amphibienreiche Bahndämme und Steinbrüche ihre Lebensräume bilden. Aus den Eiern, die in lockere Erde, Komposthaufen oder sogar warme Misthaufen abgelegt werden, schlüpfen im August bis zu zwanzig 16 - 19 cm lange Jungtiere, die sofort
eigenständig leben müssen.

Schlingnatter
NABU / Krzysztof Wesolowski
Schlingnatter:

Die Schlingnatter ist nach der Ringelnatter die zweithäufigste Schlangenart bei uns. Sie wird oft mit der sehr viel selteneren und an andere Lebensräume angepassten Kreuzotter verwechselt. Schlingnattern werden bis zu 90 cm lang und zeichnen sich durch ein unregelmäßiges schwarzes Muster auf dem Rücken, einen dunklen seitlichen Augenstreifen sowie runde Augenpupillen aus. Die Trockenheit und Wärme liebende Schlange bewohnt vor allem sonnige Hänge, Hecken, Trockenmauern, Bahndämme und Böschungen. Ihre Nahrung besteht zum größten Teil aus Eidechsen, Spitzmäusen, Wühlmäusen und größeren Insekten.

Kreuzotter
NABU / Krzysztof Wesolowski
Kreuzotter:

Die giftige Kreuzotter ist bei uns sehr selten. Sie kommt hauptsächlich in Osthessen und im Spessart vor, wo sie halboffenes, deckungsreiches Gelände in Waldrand-, Heide- und Moor-Bereichen bewohnt. Da sich die Jungtiere überwiegend von jungen Fröschen ernähren, sind Kleingewässer ein unverzichtbarer Bestandteil ihres Lebensraums. Die Schlange, die bis zu 90 cm lang werden kann, ist durch das dunkle Zickzackband auf dem Rücken, die gedrungen wirkende Gestalt und die senkrechten Schlitzpupillen ihrer Augen gut zu erkennen. Zwar ist die Kreuzotter eine Giftschlange, aber der Biss ist normalerweise nicht lebensgefährlich.


Bei Rückfragen und Hilfen: NABU-Pressesprecher Berthold Langenhorst (Tel.: 06441-67904-17) oder vor Ort: NABU-Gruppe Poppenhausen, Karlheinz Kern, (Tel.: 598)