NABU Gruppe Poppenhausen / Wasserkuppe

Die Blindschleiche

Blindschleiche

Die Blindschleiche ist keine Schlange!
Blindschleichen sind nützliche Tiere und helfen den Menschen!

Die hübsche, bräunlich metallisch glänzende Blindschleiche hat es sehr schwer bei uns: Oft wird sie für eine gefährliche Schlange gehalten und getötet. In Wirklichkeit ist die Blindschleiche jedoch ein faszinierendes, lebendiges Beispiel für die Evolutionsgeschichte (Entwicklungsgeschichte): Sie ist eine beinlose Echse! Die Familie der Schleichen ist seit der Kreidezeit (vor etwa 70 bis 130 Millionen Jahren) nachweisbar und war im frühen Tertiär (vor etwa 60 Millionen Jahren) am artenreichsten. Heute sind in Europa nur 2 Gattungen mit jeweils einer Art bekannt.

Und noch etwas unterscheidet sie von der Schlange: Die Blindschleiche kann blinzeln, eine Schlange ist dazu aber nicht in der Lage! Und genau wie die Eidechsen hat die Blindschleiche für die Notsituation einen Trick auf Lager: Wenn sie von einem Raubvogel am Schwanz gepackt wird, wirft sie das Stück Schwanz einfach ab – auch das können nur Echsen, Schlangen dagegen nicht. Außerdem müssen Blindschleichen zum Züngeln das Mäulchen öffnen, während die Schlangen mit geschlossenen Kiefern züngeln.

Die Winterruhe (von Oktober bis April/Mai) verbringen sie meist gesellig in geeigneten, frostfreien Unterschlüpfen, wie Erdhöhlen oder Wurzellöchern. Bereits kurz nach Beendigung der Winterruhe erfolgt die Paarung, und nach einer Trächtigkeit von etwa 3 Monaten (im Juni bis August) gebärt das Weibchen durchschnittlich 8 bis 12 Junge, die 7 bis 9 cm lang sind.

Im Gegensatz zu den meisten Schlangen, die ihre Eier in der Sonne ausbrüten lassen, hat die Blindschleiche sich etwas Besonderes für den Nachwuchs ausgedacht: Sie bringt lebende Junge zur Welt! Wenn die kleinen Blindschleichen heranwachsen, müssen sie gelegentlich aus der Haut fahren: Sie streifen die alte, zu klein gewordene Haut einfach ab. Darunter kommt dann eine schimmernde, neue, größere Haut zum Vorschein.
Blindschleichen sind verborgen lebende Tiere, die man am ehesten in der Dämmerung oder nach einem warmen Regen herumstreifend antrifft.

Zu ihrem Lebensraum gehören auch unsere Gärten – sie sollen aber nicht zu sehr aufgeräumt sein. Unter alten Holzstücken oder am Komposthaufen hält sie sich gerne auf. Hier macht sich die gemütlich-langsame Blindschleiche übrigens gerne nützlich: Schnecken und Insektenlarven zählen zu ihren Leibgerichten. Nachdem sie diese verspeist hat, verschwindet sie in einem Mauseloch.

Auch bei uns in Poppenhausen leben diese nützlichen Tiere. Sie verdienen unseren Schutz!
Informationen über den praktischen Schutz der Blindschleichen gibt gerne Karlheinz Kern, Tel.: 598